AGA-Tipps
AGA-Tipps: So kommst du gut durch die Grundausbildung der Bundeswehr
Die Grundausbildung der Bundeswehr – bis Ende 2011 Allgemeine Grundausbildung oder kurz: AGA – vermittelt dir in den ersten drei Monaten deines Dienstverhältnisses die militärischen Grundkenntnisse. Wenn du als Rekrut das erste Mal deine Kaserne betrittst, kommst du in eine Welt, in der dir sicher zunächst vieles fremd ist. Damit du dich trotzdem von Anfang an in deiner Kompanie zurechtfindest, haben wir dir hier ein paar nützliche Tipps zusammengestellt.
Grundsätzliches:
1. Das ein oder andere Grundwissen kannst du dir schon vor Dienstantritt aneignen. Das hilft dir, im AGA-Stress von Anfang an vorne dabei zu sein. Einigermaßen drauf haben solltest du zum Beispiel:
die Dienstgrade
die dritte Strophe der Nationalhymne
das Nato-Alphabet
die Baugruppen von Gewehr G36 und Pistole P8
2. Wenn du körperlich fit bist, fällt dir die Grundausbildung, in der sich Liegestütze und Ausdauerläufe häufen werden, sehr viel leichter. Deshalb: Trainiere am besten schon vor Beginn deines Soldatendaseins ein bisschen. Pack dafür einfach einen 6er-Pack Wasserflaschen oder ein paar Hantelscheiben in einen Rucksack und steigere so deine Belastbarkeit für Laufschritt mit Gepäck. Falls du sportlich zur Spitze in deiner Einheit gehören willst kannst du dich an den Anforderungen des deutschen Sportabzeichens in Gold für dein Alter orientieren.
3. Und noch ein Tipp zum Thema Ausdauer: Die Soldaten, die in besonders fordernden Situation am längsten durchhalten, sind meist diejenigen, die sich ohne zu klagen durchbeißen. Die Fähigkeit, über die eigenen Grenzen gehen zu können, ist also fast noch wichtiger als ein dicker Bizeps. Nicht umsonst heißt es: Wille schlägt Kraft.
4. Wie so oft entscheidet der erste Eindruck. Also verhalte dich vor allem am Anfang ordentlich und versuche, auch äußerlich nicht so sehr aufzufallen. Denke daran: Du repräsentierst als Soldat die Bundeswehr. Deswegen werden bei all deinen Auftritten in der Öffentlichkeit Äußerlichkeiten wie etwa saubere Schuhe oder eine ordentliche Uniform und natürlich vorbildliches Verhalten erwartet.
5. Lass Diskussionen mit Vorgesetzten bleiben und befolge die Befehle, sollten sie dir auch noch so unsinnig erscheinen. In einer brenzligen Situation im realen Einsatz ist es oft notwendig, unverzüglich und ohne Diskussion Befehlen Folge zu leisten. Deswegen wird darauf schon in der Ausbildung großer Wert gelegt.
6. Du bist Abiturient und kommst frisch aus der Schule? Dann hast du 12 oder 13 Jahre lang gelernt, dich geistig mit komplexen Themen auseinanderzusetzen und Gelerntes auf Unbekanntes anzuwenden. Das ist gut so und für deine Laufbahn sehr wichtig. In der Grundausbildung aber solltest du nicht zu viel hinterfragen oder analysieren. Hier lernst du die Grundzüge im militärischen Handwerk. Am besten gelingt dir dies, wenn du aufpasst und so gut wie möglich mitarbeitest. Das gibt dir auch persönlich Sicherheit.
7. Natürlich hast du auch als Soldat Rechte! Kloputzen mit der Zahnbürste, unzählige Liegestützen als Strafe oder entwürdigende Aufnahmerituale gehören schon lange der Vergangenheit an. Falls du dennoch das Gefühl hast, dass ein rechtswidriger Befehl erteilt wurde, dann halte die Beschwerdekette ein: Gruppenführer, Zugführer, Kompaniechef usw.
8. Mit deinen Kameraden wirst du in der Grundausbildung viel Zeit verbringen. Nehmt Rücksicht aufeinander! Gemeinsam seid ihr stark und meistert das Ganze sehr viel besser. Dazu gehört auch, dass sich jeder mal freiwillig für unangenehme Aufgaben meldet und so der Gemeinschaft einen Dienst erweist. Wenn du hin und wieder Tätigkeiten wie das Bewachen der Waffen oder das Tragen schwerer Ausrüstungsgegenstände übernimmst, sammelst du direkt Pluspunkte bei Kameraden und Vorgesetzten.
9. Falls dich privat etwas stört, das sich auch auf den Dienst auswirken könnte, so sprich es besser rechtzeitig bei deinen Vorgesetzten an. Dir wird dann sicher geholfen.
1. Vor Dienstantritt solltest du auf jeden Fall zum Frisör gehen. Denn falls du Pech hast, wird der Haarschnitt ansonsten gleich am Standort erledigt. Für Soldaten gilt: Ohren und Nacken müssen frei sein, das Haupthaar sollte kurz (3 mm Minimum) sein. Soldatinnen haben ihre Haare ab schulterlang als Zopf oder gesteckt zu tragen. Beiden Geschlechtern dürfen die Haare keinesfalls in die Augen hängen.
2. Verlasse dich am Tag deines ersten Dienstes nicht unbedingt auf einen angekündigten Abholdienst vom Bahnhof. Wenn niemand da ist, dann nimm lieber andere Verkehrsmittel. Die Kosten für den Ankunftstag werden nachträglich voll erstattet (Auto, Bus etc.).
3. Damit du keine Blasen bekommst, solltest du deine Stiefel eine halbe Nummer größer wählen und sie nach Möglichkeit täglich tauschen und auslüften lassen.
4. Lass dein Handy – besonders bei Gefechtsdienst – lieber im Spind. Es könnte kaputt gehen und verwenden darfst du es meist sowieso nicht.
5. Vor allem wenn du direkt nach der Schule zur Bundeswehr kommst, erweitert der Wehrsold wahrscheinlich deine finanziellen Möglichkeiten enorm. Um so unnötiger ist es, sich gleich in eine Schuldenspirale zu stürzen. Auch wenn du natürlich viele Wünsche hast, empfehlen wir dir dringend , nicht sofort mit den ersten Soldabrechnungen Konsumkredite oder etwa eine Neuwagenfinanzierung aufzunehmen.
Wenn du unsere Tipps beherzigst, steigst du sicher erfolgreich in deinen Wehrdienst ein. Und sollte dich am Anfang auch hin und wieder der Mut verlassen: Andere (und nicht gerade wenige) haben es vor dir ebenfalls geschafft. Vieles wird zur Gewohnheit und es wird mit der Zeit auf jeden Fall besser. Denk immer daran: Nach der Grundausbildung beginnt das eigentliche Soldatenleben – mit deutlich mehr Befugnissen und Freiheiten, vor allem aber mit spannenden Herausforderungen!